Der letzte Chefredaktor Daniel Roth

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Daniel Roth (1927-1985)


Als letzter Chefredaktor des «Schweizer Spiegels» kämpfte Daniel Roth mit Leidenschaft für seine Überzeugungen – auch gegen den Strom. Zwischen politischen Überzeugungen, verlegerischem Wagemut und einem späten Soziologiestudium verkörpert sein Leben den Idealismus einer ganzen Generation.

Immer wieder unterbrochen durch längere Militärdienste studierte Daniel Roth an der Universität Zürich Rechtswissenschaften und schloss 1955 mit der Dissertation «Widerstand gegen staatliche Unterdrückung und Kampf ums Recht bei den alten Griechen» ab. Danach arbeitete er als Redaktor erst beim Zofinger Tagblatt, dann bei den Basler Nachrichten, für die er ab 1957 Auslandskorrespondent in Bonn war.

Nachfolger von Guggenbühl und Huber
Ab dem Jahr 1960 war Roth für die Redaktion des «Schweizer Spiegels» tätig, ein Jahr später dann wirkte er vollamtlich als Chefredaktor und Verleger sowohl der Monatsschrift als auch des Verlages. Guggenbühl und Huber, die sich altersbedingt vom Tagesgeschäft zurückzogen, sahen in ihm den geeigneten Nachfolger ihres Lebenswerks.

Holpriger Weg
Den Inseratenschwund konnte Roth aber nicht aufhalten. Im April 1970 wurde er als Chefredaktor entlassen und durch den vom Fernsehen her bekannten Adolph Matt ersetzt. Dessen Versuch, mit einem abrupten Kurswechsel den schleichenden Niedergang des «Schweizer Spiegel» zu stoppen, endete in einem Fiasko. Im Jahr 1971 setzte Roth alles auf eine Karte und kaufte die Monatsschrift und den gleichnamigen Verlag. Bereits ein Jahr später musste er aber einsehen, dass der «Schweizer Spiegel» nicht mehr zu retten war.

Studium mit 55 Jahren
Danach wirkte Roth als Dozent am Technikum Windisch, wo er angehenden Technikern eine historisch-politische Perspektive eröffnete. Für diese Lehrtätigkeit hatte er mit 55 Jahren an der Universität Zürich einen zusätzlichen Studienabschluss in Soziologie erworben.
Im Jahr 1971 veröffentlichte Roth im von ihm gegründeten Rodana-Verlag unter dem Pseudonym Samuel Arnold das Buch «Provozierte Schweiz».