
Adolf Guggenbühl-Huber
Guggenbühl war eine prägende Stimme der Geistigen Landesverteidigung und Mitgründer des Verlags und der Monatsschrift „Schweizer Spiegel“. Mit scharfem Blick für die schweizerische Identität und grossem publizistischem Engagement setzte er sich über Jahrzehnte für Unabhängigkeit, Mundartpflege und den gesellschaftlichen Zusammenhalt ein – auf Papier, am Radio und in der Politik.
Nach Studien in Zürich, Bern, Berlin und Montpellier schloss Adolf Guggenbühl mit der staatswissenschaftlichen Dissertation «Die Lohn- und Arbeitsverhältnisse der Arbeiter und Angestellten im Dienste der schweizerischen Stadtgemeinden» ab. 1922 heiratete er Helen Huber und zog mit ihr in die USA, wo er sich in verschiedenen Anstellungen versuchte. Zurück in Zürich gründete er zusammen mit seiner Frau und seinem Schwager Fortunat Huber den Verlag Schweizer Spiegel und die gleichnamige Monatsschrift, die er ab dem Jahr 1925 während rund 36 Jahre als Verleger, Redaktor und Autor prägte.
Geistige Landesverteidigung
Während der Nazi-Zeit engagierte sich Guggenbühl stark in der Geistige Landesverteidigung. Er warb nicht nur im «Schweizer Spiegel» für den Erhalt der Schweizer Wesensart, sondern publizierte im eigenen Verlag auch einschlägige Bücher wie «Zerfall und Erneuerung der Gemeinschaft» (1936) oder «Der Kampf um die schweizerische Eigenart» (1939).
Ein grosses Anliegen war ihm die Pflege der Schweizer Mundart. Unermüdlich hielt er Vorträge, in denen er ohne Manuskript seine Überzeugungen eloquent vertrat. Schweizweit bekannt wurde er durch seine Ratgeber-Sendungen bei Radio Beromünster.
Unabhängigkeit der Schweiz
Im Januar 1939 war Guggenbühl Mitbegründer der «Vereinigung Res Publica», die sich die Festigung des schweizerischen Abwehrwillens und die Förderung der politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Unabhängigkeit der Schweiz zum Ziel setzte.
Im selben Jahr gab er zusammen mit Georg Thürer das vaterländische Brevier «Wir wollen frei sein» heraus. Die Auflagezahl des schmalen Büchleins war riesig, auch weil die Sektion «Heer und Haus» der Schweizer Armee mehrere Tausend Exemplare bestellt hatte zur Verteilung an Offiziere und zum Auflegen in allen Soldatenstuben. Ab dem Sommer 1940 engagierte sich Guggenbühl auch noch im «Gotthardbund», der sich für die Stärkung des Wehrwillens und des gesellschaftlichen Zusammenhalts einsetzte.
«Die Schweizer sind anders»
Nach dem Krieg setzte Guggenbühl seinen Kampf für die Erhaltung der Schweizer Eigenart fort, nun im Kampf gegen die Überfremdung. Im Jahre 1949 veröffentlichte er das Buch «Glücklichere Schweiz. Betrachtungen über schweizerische Lebensgestaltung», 1967 dann «Die Schweizer sind anders: die Erhaltung der Eigenart – eine Frage der nationalen Existenz».
Knigge sein grösster Erfolg
Seinen grössten Erfolg als Autor erlangte Guggenbühl mit dem Buch «Der Schweizer Knigge: ein Brevier für zeitgemässe Umgangsformen». Es erschien erstmals 1933 und erlebte bis in die 1960er Jahre zahlreiche Neuauflagen: Mehr als 80'000 Exemplare gingen über den Ladentisch.
Guggenbühl politisierte einige Jahre als Mitglied der Freisinnigen Partei im Gemeinderat der Stadt Zürich, zudem präsidierte er lange den Schweizer Reklame-Verband.
Auto: Roland Aegerter